Empathie und Leidenschaft als Erfolgsrezept im Familienunternehmen

Erfolgsrezept-im-Familienunternehmen

Nina Hohl (27), neu im Verwaltungsrat der hohlflex ag und Christian Hohl (57), Inhaber und Geschäftsführer, sprachen mit Pack aktuell über die Weiterentwicklung der Firma.

Pack aktuell: Hohlflex ag hat im Juni neu den Einsitz von Nina Hohl im Verwaltungsrat bekanntgegeben. Was sind Ihre Bewegründe für dieses Engagement, Frau Hohl?

Nina Hohl: Ich hatte schon sehr früh Gelegenheit, Einsicht in die Firma zu erhalten und bin dementsprechend emotional verbunden mit der Entwicklung der hohlflex ag. Das hat auch in mir den Wunsch geweckt, die Zukunft unseres Familienunternehmens mitzugestalten.

Sie sind ja bei Raiffeisen Schweiz – einem Grossunternehmen – beschäftigt. Was reizt Sie daran, sich in der KMU-Welt zu engagieren?

Nina Hohl: Grossunternehmen agieren sehr strategisch und viel arbeitsteiliger als KMU, denken und handeln mit einem grossen Radius. Die Arbeit in einem KMU – mit kurzen Entscheidungswegen, flachen Hierarchien und sehr flexiblem Handeln – ist dazu eine ideale Ergänzung. Strategisch habe ich mir für meine Tätigkeit im Verwaltungsrat von hohlflex das Ziel gesetzt, das Erlebnis unserer Kunden weiterzuentwickeln und neue «Ökosysteme» mitzuentwickeln, in denen Allianzen und Synergien rund um Knowhow, Best Practices sowie strategische Partnerschaften entstehen. Dies, damit wir durchgehend empathisch gegenüber dem Kunden auftreten und ihm möglichst alles aus einer Hand anbieten können.

«Strategisch habe ich mir für meine Tätigkeit im Verwaltungsrat von Hohlflex das Ziel gesetzt, das Erlebnis unserer Kunden weiterzuentwickeln.»

Nina Hohl

Sie planen beide Tätigkeiten – Raiffeisen und hohlflex ag – gleichzeitig? Was bringt dies an Herausforderungen mit sich?

Nina Hohl: Ich bin mit meiner Tätigkeit im Marketing der Raiffeisenbank glücklich, lerne dort viel und kann mich weiterentwickeln. Der VR der hohlflex ag trifft sich fünf Mal im Jahr. Beide Tätigkeiten befruchten sich und lassen sich ohne Probleme gut parallel umsetzen.

Ist die Neubesetzung des Verwaltungsrats mit Nina Hohl Teil einer Strategie, nachdem die Geschäftsleitung der hohlflex ag bereits mit Saskia Welte (31) vergrössert und verjüngt wurde?

Christian Hohl: Im Verwaltungsrat haben wir mit Nina Hohl eine Person der nächsten Generation, die dem Unternehmen durch die Familie emotional verbunden ist und dessen Zukunft strategisch mitgestalten kann. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Nina ein Marketing-Profi im Team haben und sind damit auch in diesem Bereich für die Zukunft bestens gerüstet.
Auch die Besetzung von Saskia Welte, die in der Geschäftsleitung Einsitz hat, entspricht dem Wunsch, das Geschäft zukunftsfähig aufzustellen und zu gewährleistet, dass es mit der Firma weitergeht. Jüngere, gut ausgebildete Frauen mit Weitblick an Bord: Das ist eine Riesenchance für uns.

Gehen Sie mit den jüngsten personellen Veränderungen in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat bereits das Thema Nachfolge an?

Christian Hohl: Es macht sicherlich Sinn, die nächste Generation frühzeitig einzubinden und die Strategie für die kommenden Jahre gemeinsam zu erarbeiten. Mit Saskia Welte und Nina Hohl haben wir unser Führungsgremium deutlich verjüngt, auch um den Nachfolgeprozess weiter voranzutreiben – was nicht heisst, dass ich mich bereits zurückziehe.

«Es macht sicherlich Sinn, die nächste Generation frühzeitig einzubinden und die Strategie für die kommenden Jahre gemeinsam zu erarbeiten.»

​Christian Hohl

Wo und wie sehen Sie die weitere Entwicklung der holhlflex ag?

Christian Hohl: Es geht uns als KMU nicht darum, ständig zu wachsen. Denn das würde auch bedeuten, dass man permanent Grossaufträge annehmen müsste. Wir sind und bleiben ein Nischenplayer sowie Problemlöser mit Spezialwissen. Strategisch müssen wir also schauen, Marktveränderungen frühzeitig wahrzunehmen, nah an den Kundenbedürfnissen zu bleiben und die richtige Dienstleistung am richtigen Ort anzubieten. Die Positionierung mit über 80 Prozent Tätigkeit im Nahrungsmittelbereich stimmt für uns weiterhin, weil wir hier gut aufgestellt sind und als Dienstleister jede Menge Know-how zu bieten haben. Unsere Leidenschaft für aussergewöhnliche Verpackungslösungen wird auch in Zukunft bleiben und kennt bei Hohlflex keine Grenzen.

«Kunden schätzen unsere hohe Zuverlässigkeit und die Flexibilität, uns schnell auf neue Gegebenheiten einstellen zu können..»

Christian Hohl

Welche Veränderungen haben Sie durch die Covid-19-Pandemie festgestellt?

Christian Hohl: Kunden schätzen unsere hohe Zuverlässigkeit und die Flexibilität, uns schnell auf neue Gegebenheiten einstellen zu können. Ebenso ist Kundennähe für uns eine Chance. Es kam in der Lockdown-Phase zu Liefer-Engpässen, vor allem bei Lieferanten aus dem Ausland und mit langen Anfahrtswegen. Gerade für den Lebensmittelbereich macht es einen grossen Unterschied, ob gewünschte Waren in zehn Tagen ab Bestellung oder erst nach zwei Monaten beim Kunden ankommen. Wir haben in der Lockdown-Zeit einige Ex-Kunden zurückgewonnen und konnten bestehende Kundenverbindungen dank schneller, zuverlässiger Lieferung und lokaler Nähe vertiefen.
Die Weiterentwicklung von Verpackungen für diverse Lebensmittel zählt für uns definitiv zu unserer Kernkompetenz: von flexiblen Verpackungen für Tee, Süsswaren, Gewürze oder auch Verpackungen für Zucker- und Mehlbeutel sowie für viele andere Lebensmittel. Eine ganze Reihe dieser Nahrungsmittel fand seit Anfang des Jahres 2020 reissenden Absatz, als sich die Menschen in der Schweiz im Zuge der sich ausbreitenden Corona-Pandemie mit Lebensmittelvorräten eindeckten.

Flexibilität ist ein wichtiges Stichwort für Dienstleister. Wo und wie entwickelt sich die hohlflex ag weiter und probiert neue Dinge aus?

Christian Hohl: Mehr als 30 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir im deutschsprachigen Ausland. Seit kurzer Zeit bearbeiten wir mit einem zusätzlichen Key Account-Manager Marcus Assmann diesen Markt. Also auch im Ausland werden unser Qualitäten als Dienstleister geschätzt. Hohlflex ag bietet heute und künftig für jede Verpackung das passende Druckverfahren, die richtige Ausrüstung und umfassende Dienstleistungen wie Verpackungs-Entwicklung, Designberatung und grafische Umsetzung.
Zusätzlich sind wir am Aufbau von Partnerschaften, zum Beispiel im Bereich Verpackungsdruck – Ziel ist es nicht nur, Engpässe zu überbrücken, sondern wir wollen bei grösseren Aufträgen auch gemeinsam mit Partnern als Gesamtanbieter auftreten.

Hintergrund von Nina Hohl

Nina Hohl

Nina Hohl (27) ist die Tochter des aktuellen Inhabers Christian Hohl (57) und hat an der Universität Zürich den Abschluss in Marketing und Kommunikation erreicht. Sie arbeitet bei Raiffeisen Schweiz als Kampagnen- und Contentmanagerin und wohnt in St.Gallen. Nina Hohl ist zugleich auch die 5. Generation der Familie Hohl, die in einem Gremium der Hohlflex AG Einsitz hat. Die Hohlflex AG wurde 1908 von Konrad Hohl in St.Gallen gegründet. Das Unternehmen hat sich über die Jahrzehnte und Generationen hinweg zum Spezialisten für flexible Verpackungslösungen vor allem für die Nahrungsmittelindustrie etabliert.

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